22.04.2012 D/EUROSPEEDWAY LAUSITZ – IDM #1

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Meine Eltern und ich sind am Donnerstagabend in Klettwitz am Eurospeedway Lausitz angekommen.

Freitagmorgen ging zunächst alles drunter und drüber. Nachdem wir dann endlich in die Box kamen schlug auch mein Fahrer-Betreuer und Assistent hier auf.

Heute waren 3 Turns freies Training zu fahren. Die Transponder zur Zeitnahme bekamen wir leider erst am Abend, so dass wir nur unsere eigenen Zeiten kannten die wir aus dem Data-Recording entnommen haben.

Der erste Turn war völlig nervenraubend. Es kam zu keiner vollständigen Runde, da ich ständig in die Box musste. Meine Aprilia hatte Leistungsverlust und es ging nur ruckend durch die Kurven.

Im zweiten Turn hatten wir Anfangs für die ersten 5 Minuten dasselbe Problem. Mitten im Lauf diagnostizierten wir einen Defekt am Zündkabel/ Kerzenstecker. Als wir den ersetzt hatten machte die Zweite Hälfte des Turn’s einen tollen Eindruck, und ich bin mit einer 1:52:80 eine halbe Sekunde schneller gewesen als meine schnellste Trainingsrunde von der vorigen Woche.

Der dritte Turn war extrem windig. Damit waren gute Zeiten schwer zu fahren. Da alle mit diesem Hindernis zu kämpfen hatten blieben die Felder beisammen und ich bekam die Chance auf einige interessante Zweikämpfe. Mit vielen Überholmanövern zeigte ich einen recht aggressiven Fahrstil und war wirklich gut drauf. Die beste Zeit aus diesem Lauf war eine 1:53:80, mit der ich immer noch eine gute Figur machte. Meine Wettbewerbsfähigkeit hatte ich jetzt unter Beweis gestellt. Durch meine Versuche das Limit auszuloten habe ich meine Bremspunkte an derselben Stelle 2 Mal unterschätzt, und bin direkt geradeaus gefahren, was jedoch ohne negative Folgen ablief. Nach diesem Tag sind wir mit dem aktiven Part voll zufrieden. Am späten Nachmittag musste ich mich noch einigen Pflichtterminen widmen: für mich stand nun noch das Fahrer-Briefing an, anschließend die technische Abnahme mit dem Wiegen (56kg in voller Montur), dann ein IDM Fototermin und die Transpondervergabe.

Nach diesen Eindrücken ging es für mich ins Motorhome.

 

     

 

Samstag begrüßte uns der Tag mit gutem Wetter: Sonnenschein, trockene Verhältnisse aber doch ein wenig kühl und windig.

Im ersten Qualifying-Turn waren wir wieder einmal mit einem technischen Defekt gestraft. Die Symptome waren ähnlich wie die des Vortages. Es war nicht möglich auch nur eine einzige wertbare Rundenzeit zu fahren, und schon gar nicht im Bereich der 115% Regel. Somit war ich nach dem ersten Turn nicht für das Rennen qualifiziert. Trotzdem fühlte ich mich wohl und blieb ruhig. Nachdem wir den Elektronik-Fehler gefunden hatten war ich zuversichtlich. Der Sensor für die Gas-Stellung war defekt und lieferte falsche Signale an die Steuergerät und das Data-Recording, was völlig irreführend war, denn durch die unstimmigen Daten vermuteten wir zunächst einen Fahrfehler.

In der Pause fand dann ein Gespräch mit dem Chef von „Daytona“ statt, der sich zu meiner großen Freude bereit erklärt hat uns Stiefel zu sponsern.

Der zweite Quali-Turn begann wie der erste. Mit neuen Pneus auf den Felgen und der Hoffnung alle Fehler behoben zu haben fuhr ich auf den Ring, um direkt nach den ersten Kurven zu spüren dass ich immer noch mit dem Rucken kämpfen musste. In der Box wurde kurzerhand ein Steuergerät getauscht und man leitete mich an, unter allen Umständen eine Runde in der 115% Regel zu fahren damit ich wenigstens für das Rennen qualifiziert war. Das gelang mir auf Anhieb, denn der letzte Fehler wurde so behoben und die Maschine lief gut. Aus Bedenken und Sicherheitsgedanken fuhr ich eine vorsichtige 1:54:43, meine einzige verwertbare Transponder-Runde im Qualifying. Diese reichte in der 125er Klasse sofort für den 10ten Startplatz. Im Zusammengewürfelten Feld mit den Moto3 Viertaktern reichte es trotzdem für Platz 17 in der fünften Reihe. Ich fühle dass die Maschine lief und merkte endlich dass die technische Möglichkeit da ist ein paar gute Zeiten zu fahren. Also habe ich alles gegeben, und offensichtlich auch etwas darüber hinaus: nach meiner Sicherheitsrunde drehte ich voll auf und verabschiedete mich darauffolgend über einen Rutscher an beiden Rädern ins Kiesbett. Mir war nichts passiert, und auch das Motorrad blieb größten Teils unversehrt. Einige Kratzer auf dem neuen Kombi und auf der Verkleidung sorgten für etwas Gemurmel in meiner Box. Das Bike wurde noch einmal komplett durchgecheckt. Nun ziehen Wolken auf und wir hofften dass es trocken bleibt.

Am Abend, um 17:30 Uhr fand unser erstes Rennen der IDM Saison statt. Mein Start war schlecht, und in der ersten Kurve hing ich als letzter im gesamten Feld hinten an. Leider hatte ich vorher nicht die Gelegenheit einen Start mit dem Drehschieber-Motor der Aprilia zu üben. Ich begann eine passable Aufholjagt und wurde unterstützt von dem einen oder anderen Sturz in den Feldern vor mir. Im letzten Drittel des Rennens schmiegten sich einzelne kleine Regentropfen auf den Asphalt und mein Visier, und brachten kleine Grip-Probleme mit sich.

Im Gesamtfeld (125 UND Moto3) fuhr ich den 10ten Platz nach Hause. Auf die Wertung der 125er Zweitaktklasse bezogen erreichte ich hier den sechsten Platz und war damit drittbester Deutscher. Meine schnellste Rundenzeit war eine 1:53:46. In der 125er Klasse betrug mein Gesamtrückstand auf P1 (Florian Alt) 46,5 Sekunden, und mein Rückstand auf P5 vor mir (Damien Raemy) 12,04 Sekunden.

Sonntag früh ging es für uns in ein 10 Minütiges Warmup. Die Strecke ist über Nacht triefend nass geworden, aber wenigstens hat es nicht mehr geregnet. Mit einem Regen-SetUp ging ich in den Turn und habe das Feld bis kurz vor Schluss mit einer 2:03:78 angeführt. Es war für alle eine Umstellung und niemand schien wirklich Leistung abzurufen. Auch ich hatte noch lange nicht mein Limit erreicht und wurde so noch auf die Zweite Zeile der Zeitmessung geschubst, indem Jerry van de Bunt eine um fünf Zehntel schnellere 2:03:22 hinlegte. Ich habe mich mit dem Motorrad bei Nässe wirklich wohl gefühlt und habe in der letzten Runde auch noch einen Start geprobt, der mir direkt gut gelungen ist. Für das zweite Rennen heute sieht es bisher auch nach Regen aus, aber in diesem Fall wären die Voraussetzungen nicht schlecht.

Mittags stand der Pitwalk an, wo die Besucher durch die Boxengasse schlendern und die Boxen, Bikes und Fahrer besichtigen. Ich habe diese Zeit genutzt und noch einige Autogramme unterschrieben.

Im zweiten Rennen blieb der Regen aus, was sich den Tag über schon immer mehr abgezeichnet hat. Wir entschieden uns für Slicks und ein trocken-Wetter SetUp. Heute war ich ein wenig aufgeregter als gestern als es endlich zur Vorstartprozedur ging. In der Besichtigungsrunde aus der Box heraus fuhr ich noch meinen neuen Kolben ein. Dann begann die Warmup-Runde und mir gelang ein wirklich guter Vorstart. Als es in die dritte Kurve ging spürte ich einen heftigen Aufprall, und ich bemerkte dass mir das Motorrad vom Hintermann ins Heck gerutscht ist. Ich versuchte das Motorrad abzufangen aber verlor die Haftung. Der Sturz beschädigte das Motorrad und ich habe sie nicht mehr anbekommen. Schnell stellte sich heraus dass die Maschine technisch unfahrbar war, somit wäre ein Startversuch sinnlos gewesen. Die Ursache des Vorfalls konnte nicht vollständig geklärt werden. Ich blieb nahezu unverletzt und holte mir nur eine leichte Prellung am rechten Ellenbogen. Der neue Helm, der neue Kombi und die neue Verkleidung waren völlig zerkratzt… Ich könnte heulen.

Auch wenn nicht alles reibungslos abgelaufen ist haben wir nun einen guten Orientierungspunkt und ein Rennwochenende auf dem wir gut aufbauen können. Ich habe viel gelernt und wichtige Erfahrungen gesammelt. Jetzt geht es nach Hause, sämtliche Eindrücke Revue passieren lassen und eine Woche Schulbank drücken. Kommendes Wochenende geht es zum Schleizer Dreieck, zur Saisoneröffnung vom DRC (Deutsche Rundstrecken Championship),

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